Unter Pfadfindermüttern: Wollfett / Wollwachs / Lanolin)

Mit Wollfett lassen sich nicht nur Wollüberhosen wieder imprägnieren - auch Wollbekleidung profitiert davon. Doch beim Wollfett ist es wichtig auf die Kennzeichnung zu achten.

Was hat denn Wollfett mit Pfadfindern miteinander zu tun?

Gestern erhielt ich einen Anruf von einer sehr netten Frau, die eine Frage bezüglich unseres Wollfetts hatte.

Eigentlich hatte sie sich im guten Glauben Wollfett in der Apotheke besorgt um die Kluftjacken ihrer Pfadfinderkinder zu fetten. Denn die Zeit der vielen Pfadfinderlager bricht wieder an (wie ich aus eigener Erfahrung gerade mitbekomme). Aber leider hat sich diese Masse in der Wanne nicht richtig aufgelöst.

Und so rief sie bei uns an und fragte was wir verkaufen. Und das was wir im Shop haben ist Wollfett (oder besser gesagt Wollwachs). Immer wieder machen Kunden die Erfahrung, dass sie in den Apotheken beim Einkauf von Lanolin etwas anderes erhalten, als sie eigentlich benötigen.

Und jetzt hole ich mal kurz aus und bemühe Wikipedia sowie die Uni Halle:
Uni Halle hat eine Nomenklatur der Arzneistoffe-und Drogen herausgegeben in der die alten und neuen lateinischen Bezeichnungen angegeben sind und dort steht für das Wollwachs (also das was wir für das Fetten von Wollwindelüberhosen oder auch für das Fetten von Wollbekleidung benötigen) folgendes:

Alte lateinische Bezeichnung: Adeps Lanae anhydricus
Neue lateinische Bezeichnung: Adeps lanae
Deutsche Bezeichnung: Wollwachs

Und Lanolinum = ( deutsch) Lanolin

Und wenn ich den Artikel zu Wollwachs bei Wikipedia.de zusammenfasse kommt folgendes heraus:
Lanolin ist der international gebräuchlichere Begriff, im Deutschen Arzneibuch (DAB) wird aber unter Lanolin folgendes verzeichnet: eine Mischung aus 65 Teile Wollwachs mit 15 Teilen Paraffinöl und 20 Teilen Wasser.
Wer also in der Apotheke Lanolin verlangt erhalt in den meisten Fällen diese Mischung und diese fühlt sich auch eher salbenartig an. Ist für den äußerlichen Gebrauch bei z. B. trockener Haut zu verwenden bzw. dient als Salbengrundlage.
Wollwachs / Wollfett zum Fetten/ Imprägnieren von Wollbekleidung ist in Apotheken in Deutschland unter dem Namen Adeps Lanae erhältlich.

Der Begriff Wollfett ist wissenschaftlich gesehen wohl auch nicht mehr korrekt, da Fette aus Glycerinestern bestehen, Glycerin in Wollwachs aber nicht vorkommt (also werde ich mal den Zusatz Wollwachs im Shop einfügen).

Dieses Wollwachs wird von den Talgdrüsen der Schafe ausgeschieden, das Wachs überzieht dann die Wolle und beim Auswaschen der abgeschorenen Wolle geht das Wachs dann in das Waschwasser über. Durch bestimmte Zugaben von Säuren und Seperatoren wird das zähe, gelbliche Wachs schließlich gewonnen.
Mehr dazu finden Sie in dem verlinkten Wikipedia Artikel oder bei der Deutschen Lanolingesellschaft

Und da wir immer wieder mal die Anfrage bekommen, wie die Qualität unseres Wollfettes ist, gebe ich Ihnen die Antwort von Frau Haag-Dietz (Frau Wolle ) wieder: “ Das Wollfett ist auf Pestizide und BSE kontrolliert. Also bedenkenlos zu verwenden.“

Das Wollfett / Wollwachs von Frau Wolle ist richtig zäh, gelb (also nicht gebleicht) und die 100g Dose reicht eine ganze Weile (zumindest für Wollüberhosen, bei größeren Sachen wie Jacken oder Bettunterlagen benötigen Sie natürlich mehr).

Und wie jetzt gefettet wird – das schreibe ich dann nachher oder morgen,

jetzt muss ich noch in den Garten 🙂

Ich wünsche noch einen schönen sonnigen Samstag,

essential